„Azubi Social Day“ – Auszubildende setzen sich für Malteser Hospizdienste ein

Die engagierten Azubis der Engelskirchener Werkzeugherstellers Lukas Erzett packen Kartons und helfen beim Umzug ins Trauerzentrums Oberberg.
Die engagierten Azubis der Engelskirchener Werkzeugherstellers Lukas Erzett packen Kartons und helfen beim Umzug ins Trauerzentrums Oberberg. Fotos: Katja Pohl
Die Azubis der der in Gummersbach-Windhagen ansässigen Firma Gizeh Raucherbedarf beim Bau eines großen Insektenhotels
Die Azubis der der in Gummersbach-Windhagen ansässigen Firma Gizeh Raucherbedarf beim Bau eines großen Insektenhotels.
Die Azubi-„Umzugshelfer“ gemeinsam mit Mitarbeitenden des Malteser Hospizdienstes.
Die Azubi-„Umzugshelfer“ gemeinsam mit Mitarbeitenden des Malteser Hospizdienstes.
Die Azubis von Gizeh mit dem großen fertigen Insektenhotel.
Die Azubis von Gizeh mit dem großen fertigen Insektenhotel.

Organisiert von der Kölner Industrie- und Handelskammer geht es beim „Azubi Social Day“ darum, dass junge Menschen sich kreativ oder handwerklich bei gemeinnützigen Einrichtungen einbringen, Erfahrungen als Teams sammeln und die jeweiligen Auftraggeber für einen Tag kennenzulernen. Dies konnten 12 Auszubildende am vergangenen Donnerstag beim Kinder- und Jugendhospizdienst Oberberg sowie dem Ambulanten Hospizdienst der Malteser in Wiehl. 

Motivierte Umzugshelfer stellten Fragen zu Aufgaben im Hospizdienst 

Fünf Auszubildende des Engelskirchener Werkzeugherstellers Lukas Erzett waren in Wiehl am Start, um Möbel, Bilder und Kisten aus den Büroräumen des Malteser Hospiz- und Palliativberatungsdienst Wiehl und Nümbrecht in die Räumlichkeiten des Trauerzentrums Oberberg (TZO) an der Hauptstraße zu transportieren. „Während der coronabedingten Pause mussten wir uns die Frage stellen, ob die Kosten für die Räume an der Homburger Straße immer noch gerechtfertigt sind. Schließlich wollen wir verantwortungsvoll mit den uns anvertrauten Spendengeldern umgehen und die Zuwendungen bestmöglich einsetzen,“ erläutert Anke Bidner, Leiterin der Malteser Kinder, Jugend- und Erwachsenen-Hospizdienste, die Gründe für den Umzug. Nach gründlichen Überlegungen finden die kommenden Beratungen so demnächst im TZO statt. Die verschiedenen Dienste und Angebote bleiben so weiterhin sichtbar während die Wege noch einmal kürzer werden. 

Amelie Reh, Jasmin Tyrra, Paolo Cantella, Jan-Niklas Wirczikowski und Devyn Hoffmann gingen höchst motiviert ans Werk. Alle fünf waren – wie auch der Ambulante Hospizdienst der Malteser – zum ersten Mal beim „Azubi Social Day“ dabei. Die zwei Busse ihres Ausbildungsbetriebes füllten sich rasch mit Möbeln und Kartons, während die Azubis auch immer wieder Fragen zu den Aufgaben des Hospizdienstes stellten. So berichtete Jasmin Tyrra, ihre Mutter sei Pflegefachkraft in der Notfallaufnahme „Manchmal erzählt sie von ihrer Arbeit, auch davon, dass Menschen trotz aller Bemühungen verstorben sind.“ Das Thema Tod ist Jasmin demnach nicht fremd, doch Einblick in die Aufgaben eines Hospizdienstes hatte die 18-Jährige, ebenso wie die anderen Auszubildenden, bislang nicht. Im Gespräch mit Anke Bidner erfuhr sie auf ihre interessierten Fragen hin, unter anderem von der Begleitung lebensverkürzend erkrankter Kinder und Jugendlicher. So erläuterte Bidner, der Tod eines Kindes sei nicht selten Folge einer chronischen Erkrankung, und erklärte, die Hospizhelferinnen und -helfer könnten ab einer Diagnosestellung eingebunden werden. „Die Kinder kämpfen unermüdlich, überstehen immer neue Krisen, und die ganze Familie gewöhnt sich im Laufe der Jahre an die Krankheit. Wenn das Kind letztlich doch stirbt, ist der Schock riesig“, so ihre Erfahrung. In diesen Fällen werden die Familien, wenn sie es wünschen, natürlich in ihrer Trauer weiter begleitet und unterstützt, so die Fachfrau. 

Trauergespräche im bunten und nachhaltigen Rahmen 

Ein Insektenhotel hatte sich das Team des Hospizdienstes Aggertal in Engelskirchen von den Azubis der in Gummersbach-Windhagen ansässigen Firma Gizeh Raucherbedarf gewünscht. Im Garten des Kinder- und Jugendhospizdienstes Oberberg an der Märkischen Straße finden nämlich bei gutem Wetter regelmäßig intensive Trauergespräche statt. Sie sollten nach Möglichkeit nun einen bunten und nachhaltigen Rahmen erhalten. Dieser Wunsch wurde von den sieben Auszubildenden Lisanne Herr, Maik Bese, Josephine Basdorf, Simon Lamers, Nick Mlynek, Colin Adorf sowie Anna Kolodziej erfüllt. „Über diesen Tag heute können wir auch ein wenig für dieses wunderbare Ehrenamt werben und junge Menschen mit unserem Engagement vertraut machen,“ freut sich Anette Potthof, Koordinatorin Kinder- und Jugendtrauer der Malteser in Engelskirchen. 

Um das Insektenhotel bestmöglich zu realisieren, hatten Lisanne Herr, Auszubildende als Medientechnologin Druck bei Gizeh und Pressereferentin Svenja Brüser den Hospizdienst und seinen Garten vorab schon besucht. Sie hatten Fragen gestellt und waren unter anderem mit Anke Bidner ins Gespräch gekommen. Die Informationen gab es vorab zur Vorbereitung für alle Azubis als Präsentation. „Natürlich wissen wir alle, dass es Hospizdienste gibt, aber was genau deren Aufgaben sind, ist dann eben nicht jedem sofort klar. Insofern war es gut, vorher schon einiges zu erfahren,“ sagt Simon Lamers, angehender Mediengestalter bei Gizeh. Lisanne Herr, die demokratisch von ihren Mitstreiterinnen und Mistreitern auch zur Teamkapitänin gewählt wurde, hat das Insektenhotel geplant, sich kundig gemacht, was Wildbienen, Käfer, Asseln, Raupen oder Schmetterlinge brauchen, um sich wohlzufühlen und mit den anderen jungen Leuten Material gesammelt. Damit zum Insektenhotel auch ein bisschen zusätzliche Farbe in den Garten kommt, bepflanzten sie ein Beet und berichteten, dass Pflanzen und Material Spenden seien. Geplant ist zudem, dass das Gummersbacher Unternehmen in Kontakt mit den Maltesern bleibt, um das Insektenhotel auch zukünftig zu pflegen.

Für die zwölf Azubis von Lukas Erzett und Gizeh Raucherbedarf ging am Nachmittag ein berührender und sicherlich auch nachhallender „Azubi Social Day“ mit viel Input zur Hospizarbeit und einem großen Dankeschön-Treffen der IHK in einem Gummersbacher Restaurant zu Ende.


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