Malteser Integrationsdienst: 10 Frauen lernen in 10 Stunden Fahrrad fahren

Die Frauen mit ihren Zertifikaten und dem Schulungsteam beim Abschluss des Fahrradkurses.
Die Frauen mit ihren Zertifikaten und dem Schulungsteam beim Abschluss des Fahrradkurses.
Vokabeltraining mit Kärtchen
Vokabeltraining mit Kärtchen
Schon nach kurzer Zeit konnten die Frauen eigenständig fahren.
Schon nach kurzer Zeit konnten die Frauen eigenständig fahren.
<Zu Beginn des Kurses haben die Kurs-Teamer die Räder der Teilnehmerinnen noch festgehalten und sind mitgelaufen.
Zu Beginn des Kurses haben die Kurs-Teamer die Räder der Teilnehmerinnen noch festgehalten und sind mitgelaufen. Fotos: Malteser Köln

„Geflüchtete Frauen sind häufig auf ihre männlichen Familienmitglieder bzw. auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, wenn es um die Fortbewegung geht. Um die Unabhängigkeit, die Selbstständigkeit und so auch die gesellschaftliche Teilhabe der Frauen zu fördern, ist die Mobilität von zentraler Bedeutung. Die wenigsten geflüchteten Frauen können jedoch Fahrrad fahren,“ wissen Theresa Joerißen und Mina Attahie, Koordinatorinnen des Integrationsdienst bei den Maltesern. Der große Bedarf wurde immer wieder an den Integrationsdienst herangetragen. An den letzten beiden Sonntagen konnten die Malteser gemeinsam mit dem Verein "Grenzenlos in Bewegung – SpoHo aktiv e.V." (GiB) nun den ersten zweiteiligen Fahrradkurs im Jugendverkehrsgarten Köln-Nippes anbieten. Die zehn Frauen zwischen 20 und 60 Jahren haben in insgesamt zehn Stunden das Fahrradfahren gelernt. 

Der Verein GiB arbeitet mit dem Schulungskonzept von „Bike Bridge“ und hat bereits Erfahrung mit Fahrradunterricht für Anfängerinnen. Sabine Lerche, die den Kurs mit ihrem Team zusammengestellt hat, erklärt: „Bisher haben wir Kurse über einen längeren Zeitraum gegeben und das Kurskonzept nun auf zwei Termine zugeschnitten. Das hat super funktioniert und wir freuen uns, dass die Teilnehmerinnen schon am ersten Tag eigenständig fahren konnten.“ Die Räder, Helme und Schlösser zum Üben konnten zu vergünstigten Konditionen von der Radstation Köln-Hauptbahnhof bezogen, über Projektmittel finanziert und den Frauen kostenlos zur Verfügung gestellt werden.  

Viel Praxis bestimmte den Kurs: Das Rad richtig halten, Abbiegen, Bremsen auf den Punkt, die Hand vom Lenker lösen, um Zeichen zu geben und vieles mehr. Gemeinsam sind die Frauen über den Platz gegangen, haben sich die Schilder angeschaut und das Schulungs-Team hat anhand dessen die Verkehrsregeln erklärt. Fahrradvokabeln wurden mit kleinen Klebezetteln am Rad gelernt. Am Anfang haben die Kursleiterinnen die Räder der Teilnehmerinnen noch festgehalten, aber nach kurzer Zeit konnten sie bereits allein fahren. Zum Abschluss hielten die Frauen stolz ihr Zertifikat in den Händen und erhielten ein Fahrradschloss sowie einen Helm geschenkt. 

Im Frühjahr möchte der Malteser Integrationsdienst einen weiteren Kurs anbieten und kleine Radtouren, wo die Teilnehmerinnen aus beiden Kursen sich wiedersehen und weiter üben können. „Wir sind besonders dankbar für die tolle Unterstützung durch unsere Kooperationspartner. So hat das GiB-Team auch mit dem Anbieter Swapfiets gesprochen und es ermöglicht, dass die Frauen drei Monate kostenfrei ein Fahrrad ausleihen und danach entscheiden können, ob sie es weiterhin mieten möchten. Die meisten der Frauen haben noch kein eigenes Fahrrad zur Verfügung. Damit sie das Gelernte umsetzen, weiter üben und mobil werden können, freuen wir uns auch über Fahrradspenden,“ erklärt Joerißen. 

Kooperation – Malteser Hilfsdienst e.V. – Radstation Köln – GiB-SpoHo aktiv – Bike Bridge

Wer zu Hause noch ein gut erhaltenes und verkehrstaugliches Fahrrad hat, kann sich gerne bei den Maltesern melden unter Telefon 0151 43157197 oder per E-Mail an theresa.joerissen@malteser.org.

Der Malteser Integrationsdienst organisiert zusammen mit ehrenamtlich Engagierten zahlreiche Projekte zur Unterstützung von Geflüchteten in Köln. Die Begegnung zwischen neuen und alteingesessenen Kölnern auf Augenhöhe steht dabei genauso im Vordergrund, wie die aktive Mitgestaltung und Teilhabe an den Angeboten. Die Teilnehmenden sollen darin bestärkt werden, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Der Zugang zu Sprache, Gemeinschaft und Arbeit ist dafür essenziell. 


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