10.2. Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit

Schwerkranke Kinder- und Jugendliche sowie ihre Geschwister bekommen vielerorts Hilfe von Ehrenamtlichen. Foto: Malteser
Schwerkranke Kinder- und Jugendliche sowie ihre Geschwister bekommen vielerorts Hilfe von Ehrenamtlichen. Foto: Malteser

„Die Familien konzentrieren sich fast völlig auf die kranken Kinder. Gesunde Geschwister geraten dadurch fast zwangsläufig an den Rand, die Eltern brennen durch die andauernde Herausforderung zunehmend aus, ohne dass sie sich dessen bewusst sind und werden im schlimmsten Fall eines Tages selbst krank“, sagt Anke Bidner, Leiterin des Kinder- und Jugendhospizdienst Oberberg sowie Hospizdienst Aggertal und Lindlar.

Für die schwierige Lebenssituation seien geschulte Ehrenamtliche, die den Geschwisterkindern Zeit und Raum geben, ihre Wünsche zu leben, ebenso wichtig wie das Gesprächsangebot von psychologischen Fachkräften und Seelsorgenden für Vater und Mutter. Anke Bidner: „Durch die schwere Krankheit der Kinder wird die gesamte Lebensplanungen auf den Kopf gestellt und die Paarbeziehung der Eltern oft extrem belastet. Gesunde Geschwisterkinder werden manchmal zu pflegenden Angehörigen, was sie – zumal in jungen Jahren zwischen sechs und 17 Jahren – in eine Verantwortung nimmt, denen sie noch nicht gewachsen sein können.“

Der Malteser Kinder- und Jugendhospizdienst kümmert sich mit insgesamt 28 Ehrenamtlichen um die Betreuung von derzeit 15 Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien aus dem gesamten Oberbergischen Kreis. Die meisten der Kinder sind lebensverkürzt erkrankt aber auch „Abschied nehmende Kinder“ werden von den Ehrenamtlichen betreut. D.h. ihre Eltern oder ein Elternteil sind schwersterkrankt. Immer schließt die Begleitung der Kinder und Jugendlichen die ganze Familie und Nahestehende mit ein und steht diesen beim Abschiednehmen und in ihrer Trauer bei. Der Dienst ist für die Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und Familien, die begleitet werden, 24 Stunden erreichbar. Seit 13 Jahren werden hier schwerkranke und sterbende Menschen in der Endphase ihres Lebens von Tag zu Tag begleitet. 

„Die psycho-soziale Balance der Familie ist extrem wichtig. Sie ist zentraler Baustein, damit dem schwerkranken Kind oder Jugendlichen am besten geholfen und die körperliche und seelische Gesundheit seiner Angehörigen bewahrt wird. Die Familie ist der wichtigste Raum für alle Kinder – auch der schwerstkranken und ihrer Geschwister, “ erklärt Bidner, die seit elf Jahren bei den Maltesern im Hospizdienst arbeitet. 
 

50.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind lebensverkürzt erkrankt

Rund 50.000 Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene sind in Deutschland laut Kinderhospizverein lebensverkürzend erkrankt. In den Kinder- und Jugendhospizdiensten der Malteser arbeiten rund 600 speziell geschulte ehrenamtliche Hospizhelferinnen und Hospizhelfer. Hauptamtliche Koordinatoren und Fachkräfte für soziale Arbeit, Psychologie und Seelsorge unterstützen sie. 

Menschen aus Engelskirchen und dem Oberbergischen Kreis die eine Begleitung wünschen sowie Menschen, die für den Dienst spenden möchten, können sich melden unter: Telefon 02263 48 11 925 oder E-Mail hospizdienst.aggertal@malteser.org. 

Auch Menschen, die sich für den Kinder und Jugendhospizdienst ehrenamtlich engagieren wollen sind herzlich willkommen, der neue Befähigungskurs beginnt im März 2020 und es sind noch Plätze frei. Bitte melden Sie sich unter der oben genannten Telefonnummer oder Mail Adresse.  

Weiterführende Informationen zum Jugendhospizdienst Oberberg sowie zum Hospizdienst Aggertal und Lindlar […]  


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